Donnerstag, 2. August 2012

Kleine Kinder- große Sorgen.

Ich mache mir mal wieder Sorgen.

Das neue Kindergartenjahr hat angefangen und mein Sohn ist plötzlich nicht mehr der Kleinste in seiner Gruppe. Fünf Babies unter einem Jahr sind hinzugekommen. Die absolute Lieblingserzieherin meines Sohnes, mit der er bislang den halben Vormittag gekuschelt hat, hat jetzt immer ein Baby auf dem Arm. Ob mein Sohn damit klar kommt?

Als Mutter macht man sich ja dauernd Sorgen. Das geht in dem Moment los, in dem man einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hält ("Oh Gott, aber ich habe letztes Wochenende drei Gläser Wein getrunken!"), steigert sich im Laufe der Schwangerschaft ("Ist dieses Ziehen normal?", "Warum bewegt er sich heute so wenig?") und wächst ab der Geburt ins Unendliche ("Ist ihm zu warm? Zu kalt? Isst er genug? Trinkt er genug? Nimmt er gut zu?  Wächst er? Warum läuft er noch nicht...")

Anfangs ist dabei noch alles relativ einfach, denn man kann sich auf sein Gefühl verlassen. "Normale" Geburt oder Kaiserschnitt? Stillen? Wie lange? Wann mit Breikost beginnen? Wie lange im Elternschlafzimmer schlafen?  Alle diese Entscheidungen und noch viel mehr habe ich nach Gefühl entschieden. Ich war mir in den ersten Monaten immer sicher, dass ich das Beste für mein Kind tue. 

Die ersten Zweifel, ob ich alles richtig mache, kamen mit dem Eintritt in die Kita. Ich hielt den Sohn plötzlich für noch viel zu klein für eine Kita. Die letzten zwei Wochen vor dem großen Tag hatte ich schlaflose Nächte. Aber die Entscheidung, wann ich zurück in den Job gehe, hatte ich nunmal getroffen, bevor ich eine Ahnung vom Muttersein hatte und jetzt gab es kein zurück. Zum Glück war der Sohn vom ersten Tag an begeistert. Meine Sorgen waren schnell verflogen.

Mit den Sorgen ist es aber wie mit der Bügelwäsche. Es kommen immer neue nach.

Seit der Sohn in der Kita ist, hilft mir mein Bauchgefühl nicht weiter. Zum einen KANN ich gar nicht immer auf mein Bauchgefühl hören, denn der Sohn muss eben jeden Tag in die Kita und ich zur Arbeit. Jeden Mittwoch ist Ausflugstag. Wenn ich daran denke, dass mein quirliges Kind mit neun anderen Kindern und drei Erzieherinnen durch den Straßenverkehr hüpft, dann wird mir ganz anders. Manchmal habe ich dabei ein ganz mulmiges Gefühl, aber es gibt keine Alternative.
Zum anderen kann ich oft den Grund für ein ungutes Gefühl gar nicht greifen, weil der Sohn alleine in die Kita muss. Und er erzählt ja zu Hause nichts! Wenn ich ein verdrehtes Kind aus der Kita hole, weiß ich nie, ob bloß der Mittagsschlaf zu kurz war, oder ob etwas vorgefallen ist. Vorsichtshalber mache ich mir bis zum nächsten Tag Sorgen und befrage dann die Erzieherinnen.

Gelegentlich mache ich mir auch einfach nur so Sorgen. So ganz allgemein. Was ist, wenn er eine schlimme Krankheit bekommt? Was soll ich tun, wenn er ein Außenseiter wird?
Hin und wieder schleichen sich auch Gedanken über ganz schlimme Dinge in meinen Kopf. Es kann ja so viel passieren. An dem Punkt muss ich immer ganz schnell mit dem Denken aufhören, sonst werde ich verrückt.

Manchmal möchte ich mein Kind in Watte packen. Ganz dick und mit einer Extraschicht Luftpolsterfolie darüber (und wenn noch etwas übrig ist, packe ich meinen Mann, meine Eltern und meine Schwestern auch noch mit ein)!

Ich kann mich ins Sorgen-Machen ganz toll reinsteigern, aber aus irgendwelchen Gründen endet die Sogwirkung der Sorgen immer wieder von alleine. Wahrscheinlich eine körpereigene Schutzfunktion für Mütter, damit sie nicht krank vor Sorgen werden. Plötzlich bin ich wieder am Anfang meiner Überlegungen angekommen. Und plötzlich ist das Problem gar nicht mehr so groß. Für heute haben wir es bloß mit ein paar Babys zu tun, mit denen er seine Lieblingserzieherin teilen muss.

Das schafft der! Keine Sorge, Mama!

Eure Mia

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