Montag, 19. November 2012

Tipps für die Trotzphase

Liebe Leidensgenossen mit Kindern in der Trotzphase: Wenn ihr mal richtig lachen wollt über die Trotzphase, dann lest Euch den Artikel im Spiegel dazu durch.
Dort möchte man uns mit zwei ganz tollen Tipps die Auswirkungen der Trotzphase erleichtern. Ich muss sagen, ich hab mich weggelacht.
Tipp 1: Dem Kind einen Wutwinkel einrichten, in der es auf Kissen hauen kann oder ähnliches um sich abzureagieren. 
Tipp Nr. 2: das Kind seine Wut in einen Wuteimer brüllen lassen!
Wer denkt sich sowas aus? Wir reden doch hier von der Trotzphase. Dabei handelt es sich um Abgrenzungsbemühungen von den Eltern. Wo liegt der Sinn, wenn mein Kind sich dazu in einen Wutwinkel verkriecht und Mama von dem ganzen Spektakel gar nichts mitbekommt??
Sorry, lieber Spiegel, aber das ist bullshit (die Wortschöpfungen "Wutwinkel" und "Wuteimer" finde ich allerdings gelungen).
Leider muss ich an dieser Stelle alle, die gehofft haben, jetzt kommen noch richtig gute Tipps, enttäuschen. Ich bin absolut ahnungslos.
Neulich zum Beispiel wollte ich dem Sohn eine Freude machen und habe ihm auf dem nachhausewg von der Kita einen Keks versprochen. Er hat sich total auf den Keks gefreut, lief strahlend ins Haus und streckte in Erwatung schon seine Händchen aus. Weil es ein großer Keks war, habe ich ihn in zwei Teile gebrochen. An der Stelle war der Tag gelaufen. Der Sohn hat ein dramatisches Geschrei veranstaltet und wollte den Keks nicht mehr haben. Ich habe versucht ihm zu erklären, dass man den Keks trotzdem genießen kann. Keine Chance. Schließlich habe ich ihm einen neuen Keks gegeben, aber dazu war es dann schon zu spät, das konnte ihn auch nicht mehr trösten.
Mir fiel nichts mehr ein und vor lauter Verzweiflung habe ich ihm seinen Schnuller gegeben, den wir ihm eigentlich nur noch zum Schlafen geben. Extrem kontraproduktiv und erzieherisch unklug, aber ich war halt verzweifelt. Mit seinem geliebten "Schnulli hat er sich immerhin schluchzend ganz langsam wieder beruhigt.
Vielleicht hätte ich das Theater vermeiden können, wenn ich ihm gleich einen neuen Keks gegeben hätte. Aber so kommen wir ja nicht weiter, denn es geht schließlich darum, dass der Sohn lernt, dass er seinen eigenen Kopf auch mal unterordnen muss. So ist das in unserer Gesellschaft. Ich habe mal gelesen, dass die Trotzphase ein Phänomen der westlichen Welt ist. Klar, es gibt ja auch nirgendwo so viele Regeln, die dem kindlichen Willen Grenzen setzen. Afrikanische Kinder dagegen trotzen wohl kaum.

Es hilft uns allen nichts- durch die Trotzphase müssen wir durch, da verkündet auch der Spiegel Artikel keine neuen Erkenntnisse. Aber für den Fall dass es zu schlimm wird spiele ich gerade mit dem Gedanken, bei uns zu Hause vielleicht schonmal einen Wutwinkel für MICH einzurichten...
Eure Mia

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