"Was machst Du so?", fragt meine Freundin mich am Telefon. "Ich WARTE", würde ich am liebsten antworten. "Und gestern habe ich auch gewartet und letzten Monat und den Monat davor habe ich auch im Wesentlichen gewartet."
Wer schwanger werden will, braucht eine Menge Geduld, denn man muss viel warten. Man wartet auf den Eisprung, dann wartet man auf den Tag der Fälligkeit der Periode und danach wartet man wieder auf den Eisprung.
Ich warte nicht gerne. Ich lasse lieber ein super Schnäppchen im Laden liegen, als länger als zwei Minuten an der Kasse zu stehen. Ich gehe lieber zu Fuß, als auf den Bus zu warten. Ein Zyklus kann verdammt lang werden, wenn man so ungeduldig ist, wie ich.
Wenn etwas nicht gleich klappt, dann muss man es sofort nochmal versuchen und sich einfach beim nächsten Mal mehr anstrengen. Das ist ein Prinzip, mit dem ich etwas anfangen kann.
Dass ich aber für den Eintritt einer Schwangerschaft so wenig tun kann und zwischendurch immer einfach bloß warten muss, das fällt mir sehr schwer.
Vielleicht ist es gerade für Menschen wir mich gut, wenn wir auch mal gezwungen sind, ein bißchen zu warten. Manche Dinge haben wir eben nicht in der Hand. Dazu gehört das Wunder des Lebens.
Mein Plan, wie groß idealerweise der Altersunterschied zwischen zwei Kindern sein sollte und wann es beruflich zwischen zwei Projekten am Besten passt, dieser Plan zählt einfach nicht. Ich kann ein neues Leben nicht einfach planen. Ich bin machtlos.
"Was machst Du so?", fragt mich meine Freundin am Telefon. "Hast Du heute Abend Lust auf Kino?" "Ja klar" antworte ich, "und vorher was essen?" Immerhin kann ich mich ablenken. So machtlos bin ich nämlich auch wieder nicht.
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