Machen wir uns nichts vor- Arbeitnehmerin und Mutter zu sein ist hart! Weil ich den aktuellen Artikeln von z.B. Super Mom und Mama007 aktuell nichts hinzuzufügen habe außer "Ihr habt so Recht!", habe ich versucht, mal einen anderen Blickwinkel zu wählen :-)
1. Im Büro kann ich ganz alleine aufs Klo gehen!
1. Im Büro kann ich ganz alleine aufs Klo gehen!
Zu Hause läuft das ungefähr so: Der Sohn weint mir hinterher, also nehme ich ihn mit. Das will er aber auch nicht, und läuft wieder weg. Ich schließe die Tür hinter mir- er fängt an zu weinen. Also öffne ich die Tür wieder und hole ihn rein. Er steht kurz da und will dann wieder raus. Er öffnet die Tür- ich sitze quasi im Hausflur und kann nur hoffen, dass jetzt nicht gerade der Briefträger kommt.
2. Im Büro kann ich am Telefon in Ruhe alle meine Sätze zu Ende sprechen.
Zu Hause geht Telefonieren häufig so: der Sohn will auch was sagen und versucht, mir den Hörer zu entreißen oder plärrt im Hintergrund. Mein Gesprächspartner muss zu einer Geschichte mehrmals ansetzen und ist ab dem dritten Mal leicht genervt während meine Antworten immer wieder unterbrochen werden von "Sohn!! Nicht! Nein!!!"
3. Im Büro ist es manchmal ganz ruhig.
Zu Hause wuselt ständig ein Energiebündel um mich herum. Die Geräuschkulisse würde jeden Kinderlosen innerhalb von Minuten in den Wahnsinn treiben.
4. Im Büro kann ich in Ruhe meinen Kaffee austrinken
Wenn Mama zu Hause einen Kaffee trinken möchte, kann sie das tun- allerdings nur im Stehen. Der Sohn findet es irgendwie suspekt, wenn Mama es sich auf dem Sofa bequem macht. Einfach so setzt man sich doch nicht aufs Sofa! Da holt er gleich sein Bobo Siebenschläfer Buch und springt auf meinen Schoß. Die Kaffeflecken fallen aber neben den Schokoladeflecken kaum auf.
5. In der Kantine isst jeder sein Essen ohne meine Hilfe und meine Kollegen bleiben so lange sitzen, bis ich fertig bin.
Gemeinsames Abendessen zu Hause: nach drei Bissen hat der Sohn keine Lust mehr und fängt an rumzumatschen. Mama springt auf und holt Feuchttücher. Da liegt die Hälfte des Essens schon auf dem Boden. Mama springt wieder auf und holt einen Lappen und wischt sauber. Der Sohn schmeißt in der Zwischenzeit sein Wasserglas um. Mama springt wieder auf und holt noch einen Lappen. Jetzt will der Sohn aus seinem Stühlchen raus. Mama versucht, ihm noch einen Bissen aufzuschwatzen. Sohn geht zur Legokiste und macht Radau. Mamas Essen ist kalt.
6. Im Büro sitze ich ungestört am Rechner. Wenn eine Kollegin reinkommt sage ich "Einen Moment noch" und sie wartet dann tatsächlich
Sobald ich zu Hause den Rechner anmache, kommt der Sohn angerannt. Er ruft: "Batabei!". Das heißt Bauarbeiter und bedeutet, er möchte eine Folge Bob der Baumeister via Youtube sehen. Nach zwei Folgen Bob der Baumeister versuche ich ihn von meinem Schoß zu schieben und meine e-mails zu checken. Der Sohn windet sich und ruft "Batabei! Batabei!" Ich mache den Rechner wieder aus.
7. Im Büro komme ich pünktlich zu meinen Terminen
Wenn ich zu Hause versuche, den Sohn zu mobilisieren, will er erstmal nicht. Er kocht ja gerade so schöne Steinsuppe. Er lässt sich unter Protest in den Flur tragen und ich versuche, ihm die Schuhe anzuziehen. Er will aber die Hausschuhe nicht ausziehen. Dann will er die Sandalen anziehen- geht aber nicht, weil es regnet. Als er endlich in den Schuhen steckt, freut er sich aufs Rausgehen und läuft zur Terassentür. Wir müssen aber zur Haustür raus. Sohn protestiert. Die Jacke haben wir auch noch nicht an. Auf den drei Metern von der Haustür zum Auto entdeckt er ein paar Ameisen, die eingehend betrachtet werden müssen. Wir sind schon viel zu spät dran, also trage ich ihn zum Auto und versuche, ihn in den Sitz zu drücken. Er wehrt sich. Schweißgebadet setze ich mich endlich auf den Fahrersitz. Hinten weint der Sohn:"Wau-Wau!" Mist, den hab ich vergessen, ohne ihn kommen wir selten aus dem Haus. Ich springe nochmal ins Haus, suche den Wauwau, finde ihn unterm Sofa, flitze ins Auto, rase los, und komme 30 Minuten zu spät.
8. Im Büro kann ich Pumps tragen
Als der Sohn ein Baby war, habe ich mich in den ersten Tagen jedesmal umgezogen, wenn er mir auf die Schulter gespuckt hat. Nach einer Weile habe ich es nur noch mit einem Spucktuch weggewischt. Noch etwas später habe ich die Flecken nur noch ignoriert. Am Ende eines langen Tages habe ich Zahnpastaflecken auf der Schulter, Rotzflecken auf der Hose und Tomatensauce am Ärmel. Außerdem habe ich Sand unter den Fingernägeln. Ich trage nur noch flache Schuhe- auf High Heels habe ich keine Chance, dem Sohn hinterherzulaufen.
9. Meine Kollegen klopfen an, bevor sie in mein Büro kommen
Türen machen zu Hause überhaupt keinen Sinn mehr, schließlich bin ich ohnehin nie alleine in einem Raum. Ich könnte hin und wieder eine Tür hinter mir schließen aber der Sohn wird sie umgehend wieder öffnen (siehe Punkt 1) .
10. Im Büro esse ich ungeniert Süßigkeiten
Zu Hause haben wir eine ganze Schublade mit Süßigkeiten (mein Mann ist ein ganz süßer- und hat kein Gramm Fett am Körper- das Leben ist unfair!). Wenn ich mir dort etwas herausfische ist der Genuss fast augenblicklich aufgehoben, weil ich gedanklich meinen Sohn mit verfaulten Zähnen und Fettbauch vor mir sehe. Der Sohn hat natürlich längst rausgefunden, dass in den glänzenden Papieren ganz leckere Sachen stecken und hat sich in unbeobachteten Momenten selbst daran bedient. Klar, ist auch unfair, dass Papa und Mama sich heimlich die Süßigkeiten reinpfeifen. Der Sohn darf hier und da auch mal naschen, aber streng rationiert. Die Süßigkeitenschublade haben wir jetzt ganz oben in den Schrank verlagert. Das ist ganz gut, denn so komme ich auch nicht mehr an alles dran.
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